Montag, 25. April 2016
das haus
in den sich immer verdünnenden jahren
gedeiht allein noch der schwarze schimmel
ihn freut die kalte feuchtigkeit
des bröckelnden verputzes zu führen
den unleugbaren beweis euer ehren
als wohnstatt des menschen ungeeignet
es zieht ja erbärmlich durch alle ritzen
so daß wir nicht leben nur vegetieren
und endlich zu gespenstern fortschreiten
die nicht mehr frieren
an dem was da kommt und kommt und geht
in den immer dünner besiedelten jahren
Freitag, 22. April 2016
Könnte es sein,
daß meine Bücher heimlich miteinander reden?
Habe nicht ich sie schon so angeordnet,
als hätten sie etwas miteinander zu tun?
Mehr
oder auch weniger?
Vielleicht unterhalten sie sich über ihre Geschichten
und spinnen sie weiter;
vielleicht sehnen sich einige von ihnen nach anderen Nachbarn,
neuen Eindrücken;
vielleicht streiten wieder andere bis aufs Blut.
Vorallem aber – was flüstern sie hinter meinem Rücken
über mich?
Mittwoch, 13. April 2016
zur nacht
wie sehr ich sie mag
die fenster
die eine lampe brennen haben
bis spät in die nacht
für mich
ein versprechen die lampe
alles wird erscheinen
was im dunkel blieb
und wie zum beweis
in einem der fenster
eine frau am tisch
den kopf geneigt
über die bibel vielleicht
vielleicht über ein rätsel
jedesmal
wenn ich vorbeigehe
unberührt davon
daß ein fenster nach dem andern
erlischt
wie sehr ich sie dafür mag
Sonntag, 10. April 2016
yggdrasil
von höchster stelle ist endlich bestätigt
daß es hier an geringster wahrscheinlichkeit fehlt
bald laufen die letzten papiere ab
und verwandeln sich in ihre nutzlosen bestandteile
der große plan leugnet alle erklärten
absichten ab
nichts wissen zu wollen als zu wissen
wer einer ist wenn er nichts mehr ist
zählt zu den abweichungen deren unzulässigkeit
man niemandem mehr erklären muß
irgendwo in den ausgefransten verästelungen
der großen weltesche
(etwa wie in den randbezirken einer ausgefransten
galaxie)
sitzt ein nest kunstvoll eingeflochten
aber man weiß ja
was ihr beschieden ist
Samstag, 9. April 2016
diese nacht ist freundlich
vielleicht
weil ich es bin
Montag, 4. April 2016
Du sagst
das Leben sei ein Traum.
Doch was
ist dann ein Traum?
Otto Lenk
ersatzlos
morgengrauen nackte stunden
der unglaubwürdigkeit: ein
funkschatten ruft
den anderen
in diesem gedicht stehen verse
die gestrichen wurden:
man kann nicht immer anwesend sein
das leben und ich
wir passen nicht gut zueinander
aber nun sind wir einmal da
und eins ins andere verwoben
„laßt uns handelnd sterben“
oder etwas ebenso billiges
nichtssagendes
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